Dunkles Österreich - die Texte
Dass ich mich gern in alten Gemäuern herumtreibe und dort (allerdings stets unabsichtlich) meine Mitmenschen erschrecke, ist für alle, die mich kennen, wahrscheinlich kein großes Geheimnis. Dass ich damit in hochherrschaftlicher Gesellschaft bin, soll im folgenden Text dargelegt werden.
Vielleicht werde ich langsam alt und humorlos. Oder ich bin es schon längst, wer weiß?
Bewusst wurde mir dieser Umstand erst vor kurzem im Zuge eines geradezu klassischen Waldviertel-Kurzausflugs. Das Programm: Besuch der Burg Rapottenstein und anschließend ein wenig Bummeln in der Zwettler Altstadt. Alte-Leute-Urlaubsprogramm halt.
Wieso ich zu dem Schluss komme, alt und humorlos zu werden? Das erkläre ich im folgenden Artikel.
Vor etwas mehr als hundert Jahren wurde südwestlich der niederösterreichischen Stadt Gmünd innerhalb weniger Monate eine Siedlung für über 30000 Menschen errichtet. Und das, obwohl Gmünd selbst nur einen Bruchteil an Einwohnerinnen und Einwohnern aufweisen konnte. Dieses unter enormem Zeitdruck realisierte Bauprojekt hatte einen traurigen Grund und gravierende Auswirkungen auf die Bezirkshauptstadt. Bis heute.
Neugierig geworden? Gut so.
Wenn ich nächtens durch Wiens Innenstadt streife, entdecke ich so manche Ecke, die an oftmals Rätselhaftes erinnert. So auch unlängst wieder.
Wenn man Orte besucht, die integraler Bestandteil der persönlichen Kindheitserinnerungen sind, so kann das nostalgisch stimmen. Oder man ist enttäuscht, weil sie einem bei weitem weniger spektakulär erscheinen, als man sie einst empfunden hat. Vielleicht aber entdeckt man auch neue Facetten an ihnen. Facetten, die einem als Kind zu fern gewesen sind, um sie begreifen zu können.
Ganz genau so erging es mir, als ich eines der Lieblingsausflugsziele meiner Kinderzeit besuchte.
Wenn es in den Resten einer mittelalterlichen Festung spuken soll, ist das vielleicht gruselig, jedoch nicht außergewöhnlich. Wenn das Gespenst, das dort umgeht, aber deutliche Parallelen zum bemitleidenswerten Sir Simon de Canterville in Oscar Wildes berühmter Erzählung "The Canterville Ghost" hat, dann ist das schon erwähnenswerter. Warum diese beiden Geschichten sich so ähneln und weshalb sie uns bis heute faszinieren, ist Inhalt des vorliegenden Blogbeitrags.
In der österreichischen Bundeshauptstadt gab es eine Hexenverbrennung. Ja, genau eine. Das klingt nicht sehr spektakulär, immerhin wurden in so manchen Gegenden zur selben Zeit, nämlich im 16. Jahrhundert, deutlich mehr Menschen Opfer des Glaubens an böse Mächte. Wer die arme Frau war, die im heutigen dritten Wiener Gemeindebezirk bei lebendigem Leibe verbrannt wurde, warum es überhaupt dazu kam und welche Rolle die Habsburger sowie die katholische Kirche in der Sache spielten, steht im Artikel.
Menschenfleisch ist in der traditionellen Küche der Alpenrepublik markant unterrepräsentiert. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass ein findiger Wirt im niederösterreichischen Weinviertel vor etwa 400 Jahren durchaus menschliche Gustostückerln auf die Teller seiner Gäste gebracht hat.
Was das mit der imposanten Burg Kreuzenstein oberhalb des Ortes Leobendorf zu tun hat, erfährt man im folgenden Blogartikel.
Auf einer hoch aufragenden Kalksteinklippe weit im Nordosten des Bundesgebiets thronen majestätisch die Reste der Burg Falkenstein. 90 Männer mussten im 16. Jahrhundert von hier einen hunderte Kilometer langen Marsch antreten, um als Rudersklaven auf Kriegsgaleeren zu dienen, was einem grausamen Todesurteil gleichkam. Ihr Verbrechen: Sie lehnten die Taufe im Säuglingsalter ab.
Dass ich diese Burgruine näher in Augenschein nehmen musste, versteht sich wohl von selbst.
Tja, die Liebe. Als schönste Nebensache der Welt wird sie manchmal bezeichnet. So rosig könnte sie alles machen. Zumindest wenn sie so wäre, wie sich das kleine Mädchen vorstellen, deren Gehirne vom Konsum diverser Disneyfilme gewaschen sind.
Doch sie endet oft traurig, manchmal dramatisch, seltener tödlich. Shakespeare-Fans wissen das. Allerdings muss man gedanklich gar nicht nach Verona reisen, es gibt auch im Waldviertel genug Drama.