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Ausdauer

Es ist mittlerweile Mitte August und es herbstelt hier im Waldviertel bereits durchaus deutlich. Das ist die ideale Zeit, um im Freien unterwegs zu sein. Es ist kühl, aber noch nicht zu kalt und die Natur zeigt sich schon sehr bald von ihrer farbenprächtigsten Seite. Perfekt zum Frischlufttanken und zum Genießen der letzten kräftigen Sonnenstrahlen. Ich denke, wir sind uns einig: Der Mensch ist einfach nicht zum Herumsitzen in geschlossenen Räumen konstruiert. Unsere Vorfahren waren ständig unterwegs, um ihre Nahrung zu jagen oder zu sammeln, sich vor Feinden in Sicherheit zu bringen oder bessere Lebensräume zu suchen.

Somit ist unser Körper natürlich so beschaffen, dass wir mit ihm über längere Zeiträume stetig aktiv sein können. Wir sind schlicht und einfach dafür gebaut, längere Strecken zu gehen oder zu laufen.

Wie auch im Kraftbereich ist es aber auch hier so, dass das Vernachlässigen natürlicher Anlagen zu Problemen führt. Je weniger man geht, läuft oder radelt, desto schwerer wird es einem fallen. Kurzatmigkeit oder fehlendes Durchhaltevermögen sind noch verhältnismäßig geringe Übel. Wie wir aber aus anderen Bereichen bereits wissen, führt fehlendes Training irgendwann unweigerlich auch zu gesundheitlichen Problemen - den bekannten "Zivilisationskrankheiten".

Und Hand aufs Herz: Wer kennt niemanden, der nicht offensichtlich deutlich mehr für seine Ausdauer tun sollte. Vielleicht ja sogar man selbst?

Das Schöne daran: Es ist gar nicht schwierig, die Ausdauerleistung zu erhöhen. Ja, es macht sogar wirklich Spaß und wertet unsere Freizeit richtig auf.

Wie das gehen soll? Ganz einfach:

Man sucht sich eine Form der Bewegung, mit und in der man sich wohlfühlt. Ob das nun Wandern ist, Laufen, Radfahren, Inlineskating, Schneeschuhwandern, Nordic Walking, Schilanglauf, Eislaufen oder Schwimmen ist fast nebensächlich. Wichtig ist nur, dass man sich zwei- bis dreimal die Woche Zeit dafür nimmt. Dabei ist wichtig, sich stetig über einen Zeitraum von mindestens einer dreiviertel Stunde (so die Empfehlung des Gesundheitsministeriums) im moderaten Belastungsbereich zu bewegen.

Zugegeben, das ist allerdings reichlich schwammig formuliert.

Für viele Anfängerinnen und Anfänger ist wahrscheinlich bereits die Hälfte der Zeit ausreichend, um die ersten positiven Effekte auf ihr Gesundheitssystem spürbar zu machen. Wichtig ist - besonders in den ersten Wochen - diese Bewegungseinheiten fix in den Wochenablauf einzuplanen und ja nicht ausfallen zu lassen. Dadurch werden sie sicher schon bald ein unverzichtbarer Teil des Lebens und können (im wahrsten Sinne des Wortes) Schritt für Schritt ausgeweitet werden.

Ganz schnell wird man die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft nicht mehr missen wollen, noch dazu, wo diese Trainingseinheiten ja auch Auszeiten sind, Zeit für einen selbst, die dann umso mehr Kraft für den Alltag liefert.

Wichtig ist für uns Gesundheitssportlerinnen und -sportler aber auf keinen Fall die Jagd nach Rekorden. Ganz im Gegenteil, die größte Gefahr besteht sogar darin, sich zu überfordern. So raubt man sich jedoch nicht nur die Freude an der gewählten Aktivität, man zieht sich (schneller, als man denkt) durch Überbelastung bedingte Verletzungen zu. Darum rate ich dazu, unbedingt sanfter zu starten, als man das vielleicht für notwendig hält. Steigern kann (und soll) man sich ja immer noch.

Zwar macht es vielleicht hin und wieder Spaß, kleine persönliche Bestmarken zu erzielen - die längste am Stück gefahrene Radstrecke beispielsweise -, im Vordergrund soll aber immer die Freude am Aktivsein an der frischen Luft stehen.

Aus diesem Grund denke ich auch, dass ein Indoor-Ausdauertraining für die meisten Menschen verzichtbar ist. Man verpasst dabei, wie gut es tut, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, die Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren oder durch den Schnee zu stapfen. Ist man gut ausgerüstet, sind auch Outdooraktivitäten im Regen kein Problem, ganz im Gegenteil.

Das Ausdauertraining ist allerdings - genauso wie alle anderen Trainingsformen - nichts, das nach vorgegebenen Plänen aus Büchern oder dem Internet zusammengestellt werden sollte. Warum, ist einfach erklärt:

Kein Mensch ist wie der andere. Wir alle haben verschiedene körperliche Voraussetzungen, verschiedene Vorlieben und Abneigungen, verschiedene zeitliche Möglichkeiten und verschiedene Wohnsituationen.

Wenn man also erstmalig (oder nach langer Zeit) etwas für sein Herz-Kreislauf-System tun beziehungsweise seine Ausdauerleistung erhöhen möchte, empfehle ich nicht nur einen gründlichen (sport-)ärztlichen Check, sondern auch eine ausführliche Beratung bei einer Personaltrainerin oder einem Personaltrainer. Hierbei werden nicht nur körperliche Parameter wie Kraft, Beweglichkeit oder Koordination gemessen, es wird vor allem auch festgestellt, was man realistisch und ohne sein Leben gleich komplett umzukrempeln, für die Verbesserung seiner Kondition tun kann.

Oder anders ausgedrückt: wie man mit geringstem Aufwand das Maximum für sich und seine Gesundheit erreicht.

Selbstverständlich ist Ausdauertraining aber auch etwas, das man in den Alltag einbauen kann. Ganz egal, ob man den Weg in die Arbeit joggt, zum Einkaufen radelt oder Besuche bei Freunden mit einer kleinen Wanderung verbindet - diese Formen der Fortbewegung sollten eigentlich das Natürlichste der Welt sein. Keine Ausnahme, sondern die Regel.

So stellen Übergewicht, Kurzatmigkeit oder ein schwaches Immunsystem bald sicher kein Problem mehr dar.

Also, Hintern hoch und dem Leben aktiv begegnen! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen:

Es tut verdammt gut.