Ich bin oft und gern an der frischen Luft unterwegs, nicht selten auch entlang der Thaya, die die Hauptrolle im folgenden Video spielt.
In letzter Zeit hat mich dabei ein klassischer Ohrwurm heimgesucht, den ein gewisser Bob Dylan im Jahr meiner Einschulung geschrieben hat. Der Text ist im Original recht zweischneidig-bissig. Als ich mich - zur Ohrwurmentfernungstherapie - hingesetzt habe, um ihn ins Deutsche zu übertragen, ist jedoch eine deutlich zahmere Fassung entstanden. Die Bitterkeit des Originals habe ich trotz einiger Anläufe nicht erreicht.
Ob das etwas über mich aussagt? Ich weiß es nicht. Unlängst wurde ich gefragt, ob ich nicht auch eine sensible Seite hätte. Leider, nein, mit so etwas kann ich nicht dienen. Die musste ich mir aus Selbsterhaltungsgründen schon vor langer Zeit abtrainieren - und man lebt deutlich besser ohne.
Aber ich kann ja mit Stimme und Gitarre so tun, als hätte ich eine und das ist das Schöne an der Kunst:
Man kann sich in Gedanken verlieren, die nicht die eigenen sind, in Leben schlüpfen, die man nie erfahren hat, und eines Tages auf sich selbst vergessen. Und dann hat man
vielleicht irgendwann wirklich eine sensible Seite.
Also, man.
Ich nicht.
