Den schneelosen Dezember ausnützend, wanderte ich am Christtag durch den Wald östlich von Thaya, um die Reste der verlassenen Dörfer Hard bzw. Kleinhard näher unter die sprichwörtliche Lupe zu nehmen.
Kurz war ich bereits bei einer früheren Gelegenheit vor Ort gewesen, hatte mir aber für die Erkundung des Areals nicht genügend Zeit nehmen können. Das war an diesem Tag anders und ich konnte mich ganz allein und in aller Ruhe dem Zauber jenes verwunschen wirkenden Fleckchens Erde hingeben.
Obwohl ich kein allzu großer Romantiker bin, strich ich nicht nur mit den Augen des historisch Interessierten über das Gelände. Besonders interessant fand ich persönlich, wie sich die Natur zutiefst selbstverständlich und in aller Konsequenz die Werke der mittelalterlichen Bewohnerinnen und Bewohner der Gegend zurückerobert. Langsam, unaufhaltsam, im Wissen, dass sie auf alle Fälle die Oberhand behalten wird. Auch wenn Archäologinnen und Archäologen die Reste von Kleinhard und Hard akribisch freigelegt und untersucht haben, so verschwinden ihre künstlichen Strukturen mittlerweile wieder, werden weniger kantig, weicher, grüner. Friedensreich Hundertwasser hätte seine reine Freude an dieser Rückeroberung, würde er noch unter uns weilen.
Der Wettstreit zwischen der Kunst der Schöpfung und der Ratio des Menschen ist dort im Wald unmittelbar zu beobachten.
Sollte sich jedoch jemand lediglich für die historische Seite des Ortes interessieren, dann empfehle ich ihm folgenden kleinen Videobeitrag. Viel Spaß damit!